Wie kann Systemische Therapie bei Depressionen helfen?
Zusammenhänge erkennen, neue Perspektiven entwickeln
Die systemische Therapie hat sich als wirksamer Ansatz in der Behandlung von Depressionen erwiesen – besonders bei Frauen, die sich in belastenden Lebensphasen befinden. Statt sich nur auf Symptome zu konzentrieren, betrachtet diese Form der Therapie das gesamte soziale Umfeld, familiäre Prägungen und Beziehungsmuster. Gerade bei Frauen, die häufig unter Mehrfachbelastungen, inneren Konflikten oder Erwartungen aus ihrem Umfeld leiden, kann die systemische Sichtweise neue Perspektiven eröffnen. Durch gezielte Ressourcenaktivierung, Perspektivwechsel und lösungsorientierte Gespräche hilft die systemische Therapie dabei, depressive Muster zu verstehen und nachhaltig zu verändern.

Reframing -
dem Problem einen neuen Rahmen geben
Viele depressive Gedanken sind von Schuld, Versagen oder Wertlosigkeit geprägt. Beim Reframing helfen wir dabei, diese belastenden Sichtweisen zu hinterfragen und ihnen eine neue Bedeutung zu geben.
Beispiel:
Aus „Ich ziehe mich immer zurück, ich bin beziehungsunfähig“ kann werden:
„Mein Rückzug war bisher ein Schutzmechanismus. Vielleicht war er in der Vergangenheit sogar hilfreich – jetzt darf ich neue Wege finden.“
👉 Ziel: Ressourcen aktivieren, neue Deutungsmuster zulassen und Selbstmitgefühl stärken.
Arbeit mit Systembrett
und Familienkarten
Depressionen stehen oft in engem Zusammenhang mit familiären Erwartungen, unausgesprochenen Loyalitäten oder übernommenen Rollen (z. B. „der Starke sein müssen“, „nicht zur Last fallen“).
Beziehungslandkarten werden genutzt, um solche inneren und äußeren Dynamiken sichtbar zu machen. Was dabei passiert:
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Ungesunde Muster und emotionale Verstrickungen werden erkannt
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Verborgene Bedürfnisse kommen ans Licht
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Neue Positionen im System können ausprobiert und erlebt werden
👉 Ziel: Mehr innerer Abstand, Klarheit und Handlungsfreiheit im Umgang mit eigenen Bedürfnissen und Beziehungen.


Ressourcen Genogramm
Oft richten wir den Blick auf belastende Muster innerhalb der Familie. Doch in jeder Biografie – auch in schwierigen – gibt es Fähigkeiten, Werte und positive Kräfte, die über Generationen weitergegeben wurden. Im Ressourcen-Genogramm machen wir diese verborgenen Potenziale sichtbar.
Beispiel:
Aus „Ich habe nichts mitbekommen außer Konflikte und Enttäuschung“ kann werden:
„Trotz allem haben meine Großeltern schwere Zeiten überstanden. In meiner Familie gab es immer wieder Mut, Durchhaltevermögen und Fürsorge – vielleicht steckt davon auch etwas in mir.“
👉 Ziel: Eigene Wurzeln neu entdecken, stärkende Familienanteile bewusst machen und innere Kraftquellen aktivieren.