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Angststörungen – Was Frauen wissen sollten

Angst ist ein natürlicher und überlebenswichtiger Schutzmechanismus unseres Körpers. Ohne Angst würden wir lebensbedrohliche Risiken nicht erkennen – etwa beim Überqueren eines reißenden Flusses oder beim Einschätzen gefährlicher Situationen.

Bei einer Angststörung jedoch gerät dieses Alarmsystem aus dem Gleichgewicht. Die Angst ist in solchen Fällen deutlich stärker ausgeprägt, als es die tatsächliche Bedrohung rechtfertigt. Betroffene erleben intensive Angstreaktionen, die sie kaum noch kontrollieren können – obwohl objektiv keine akute Gefahr besteht.

Typische Symptome einer Angststörung

Wie entsteht eine Angststörung?

Die Ursachen von Angststörungen sind komplex. Es gibt nicht „das eine Gen“ oder „das eine Erlebnis“, das Angststörungen auslöst. Vielmehr entwickeln sie sich in der Regel durch ein Zusammenspiel aus biologischen, psychischen und sozialen Faktoren – dem sogenannten biopsychosozialen Modell.

🔬 Biologische Grundlagen

Angststörungen treten häufiger in Familien auf. Dabei spielen zwei Mechanismen eine Rolle:

  • Vererbte Verhaltensmuster, etwa eine ausgeprägte Verhaltenshemmung in der Kindheit (ein eher schüchternes, vorsichtiges Temperament), gelten als Risikofaktor für spätere Angststörungen.

  • Auch die Verarbeitung von Stress im Gehirn wird durch vererbte und erlernte Faktoren beeinflusst.

 

Im Gehirn wirken mehrere Neurotransmitter – chemische Botenstoffe – an der Entstehung von Angst mit. Besonders wichtig sind:

  • GABA und Glutamat (zur Beruhigung bzw. Aktivierung des Nervensystems),

  • sowie Serotonin, Noradrenalin und Dopamin. Diese Substanzen beeinflussen Stimmung, Aufmerksamkeit und Stressverarbeitung – und spielen auch bei der medikamentösen Behandlung eine zentrale Rolle.

🧠 Psychische und soziale Einflüsse

Erfahrungen in der Kindheit können das Angstempfinden langfristig prägen:

  • Traumatische Erlebnisse, etwa Vernachlässigung, Missbrauch oder schwere Krankheit, erhöhen das Risiko.

  • Auch elterliche Vorbilder – z. B. ängstliches oder vermeidendes Verhalten – beeinflussen Kinder oft unbewusst.

 

Einige Menschen entwickeln eine Angststörung, ohne dass ein konkreter Auslöser erkennbar ist. Viele Betroffene mit Phobien (z. B. Schlangenangst) berichten nie von einem direkten traumatischen Erlebnis. Das zeigt: Nicht immer ist die Angst logisch erklärbar – aber sie ist real.

🧬 Weitere medizinische und chemische Auslöser

Bestimmte körperliche Erkrankungen können direkt mit Angstzuständen einhergehen, z. B.:

  • Asthma, Herzrhythmusstörungen, Schilddrüsenüberfunktion, COPD oder das Cushing-Syndrom.

 

Ebenso können einige Medikamente und Substanzen Angst auslösen, z. B.:

  • Asthmamedikamente (z. B. Albuterol, Theophyllin),

  • Stimulanzien bei ADHS,

  • Schilddrüsenmedikamente,

  • Koffein, Kokain, Ecstasy, Cannabis,

  • sowie der Entzug von Alkohol oder Beruhigungsmitteln.

 

📌 Fazit

Angststörungen entstehen nicht über Nacht – und selten aus einem einzigen Grund. Sie entwickeln sich individuell, oft über viele Jahre hinweg. Umso wichtiger ist eine sorgfältige Diagnostik und ein ganzheitlicher Behandlungsansatz, der Körper, Psyche und Umfeld einbezieht.

Ideen zur Behandlung von Ängsten

Die gute Nachricht und wichtig zu wissen: 

  • Angststörungen sind behandelbar.

  • Sie sind nicht allein.

  • Hilfe zu suchen ist ein Zeichen von Stärke – nicht von Schwäche.

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1

Verhaltenstherapie

Die Verhaltenstherapie gilt als eine der effektivsten Methoden zur Behandlung von Angststörungen. Sie unterstützt Sie dabei, ungünstige Gedankenmuster zu erkennen, zu hinterfragen und gezielt zu verändern.


Zentrale Elemente sind:

  • Identifikation und Veränderung angstauslösender Gedanken

  • Expositionstraining: sich Schritt für Schritt angstauslösenden Situationen stellen

  • Aufbau neuer, hilfreicher Verhaltensweisen

  • Integration von Entspannungsverfahren zur Stressregulation

2

Systemische Therapie

Diese Therapieform richtet den Blick auf das soziale Umfeld und Beziehungsmuster. Sie eignet sich besonders, wenn familiäre, partnerschaftliche oder berufliche Spannungen mit der Angst in Zusammenhang stehen.


Wir arbeiten gemeinsam an:

  • Verstehen und Verändern problematischer Beziehungsmuster

  • Stärkung von Selbstwirksamkeit und Rollenklärung

  • Förderung neuer Perspektiven und Lösungsstrategien

3

Entspannungstechniken

Zur Unterstützung der psychotherapeutischen Arbeit setzen wir gezielt körperorientierte Methoden ein, um das innere Gleichgewicht zu stärken.


Mögliche Verfahren sind:

  • Progressive Muskelentspannung (PMR) nach Jacobson

  • Atemtechniken und Achtsamkeitsübungen

  • Körperwahrnehmung und Stressreduktion im Alltag

Wissenswertes & Hilfreiches bei Angststörungen

Hier finden Sie verständliche Informationen, praktische Tipps und bewährte Hilfsangebote rund um das Thema Depression. Ob Sie erste Anzeichen besser einordnen möchten, nach Wegen zur Selbsthilfe suchen oder sich über Therapieformen informieren wollen – hier erhalten Sie Orientierung und Unterstützung für den nächsten Schritt.

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Selbsthilfe - Womit können Sie anfangen?

🧭 Entspannungstechniken lernen
Mediation, Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung können hilfreich sein​

🧑‍🤝‍🧑 Stress abbauen
Stress ist ein Angstauslöser und diesen zu reduzieren, kann sich förderlich auswirken.

🏃‍♀️ In Bewegung kommen
Leichte Bewegung wie Yoga oder Spazierengehen kann Stress abbauen – kleine Schritte genügen am Anfang.

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Entspannen - Wie geht das?

Zum Beispiel mit der Progressiven Muskelentspannung – auch Progressive Muskelrelaxation (PMR) genannt – ist eine einfache, aber effektive Methode zur Stressreduktion. Sie wurde in den 1930er-Jahren vom amerikanischen Arzt Edmund Jacobson entwickelt.

 

„Progressiv“ bedeutet, dass nacheinander verschiedene Muskelgruppen bewusst angespannt und wieder entspannt werden – mit dem Ziel, körperliche und psychische Anspannung gezielt abzubauen.

Mehr über PMR erfahren →

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Fakten & Zahlen

Rund 9 % der Männer und 21 % der Frauen in Deutschland leiden jährlich an einer Angststörung. Die Zahl der Menschen mit diagnostizierten Angststörungen ist in den letzten Jahren stark gestiegen – das zeigt eine aktuelle Auswertung von Versichertendaten. Der Anteil der Versicherten mit Angststörungen stieg in den letzten 10 Jahren um 37,5 Prozent. Besonders betroffen sind junge Menschen: Bei den 15- bis 29-Jährigen hat sich die Zahl der Betroffenen in diesem Zeitraum mehr als verdoppelt – bei jungen Frauen sogar um 133 Prozent.

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