top of page

Gemeinschaft und innere Werte: Zwei starke Wege aus der Zukunftsangst

  • engaj80
  • 3. Aug.
  • 4 Min. Lesezeit

Die Welt wirkt unsicherer denn je: Klimakrise, unstete Arbeitsmärkte, steigende Mieten, Digitalisierung, Kriege. Besonders junge Erwachsene und die Generation Z erleben das Gefühl, keinen festen Boden unter den Füßen zu haben. Die Folge: Stress, Sorgen, Schlafstörungen, das ständige Gefühl, „nicht genug“ zu tun oder nicht mithalten zu können.


In der psychologischen Arbeit zeigt sich immer wieder: Es sind zwei Faktoren, die dabei helfen, in unsicheren Zeiten wieder Stabilität zu finden: soziale Verbundenheit und das Leben nach eigenen Werten statt nach äußerer Sicherheit.


In diesem Beitrag erfährst du, warum genau diese beiden Strategien so wichtig sind und wie du sie konkret im Alltag umsetzen kannst.


Warum Gemeinschaft und Werte so wichtig sind?

Menschen sind soziale Wesen. Unser Gehirn ist darauf programmiert, sich sicherer zu fühlen, wenn wir eingebunden sind. Verbundenheit ist ein Schutzfaktor gegen Angst und Stress. Gleichzeitig hilft ein klarer innerer Wertekompass, Orientierung zu finden – auch wenn äußere Umstände chaotisch wirken.


Diese beiden Bereiche sind wie zwei Säulen, auf denen du Stabilität aufbauen kannst:


  1. Verbindung nach außen: Austausch, Zuhören, Unterstützung suchen

  2. Verbindung nach innen: Deine persönlichen Werte als Wegweiser erkennen und leben

 

Austausch suchen – Wie soziale Kontakte gegen Angst helfen

Zukunftsangst verstärkt sich, wenn wir mit unseren Gedanken allein bleiben. Grübeln zieht uns immer tiefer ins Sorgenkarussell. Wer dagegen mit anderen spricht, erlebt Entlastung: Belastende Gedanken werden geteilt, neue Perspektiven kommen hinzu, und wir merken, dass wir mit unseren Sorgen nicht allein sind.


Konkrete Handlungsoptionen für mehr Austausch


1. Das Gespräch im nahen Umfeld suchen


So kannst du starten:

  • Sprich eine Freundin oder einen Freund gezielt an. Zum Beispiel:

    „Ich merke, dass mich die Zukunft gerade belastet. Hast du Lust, dass wir uns darüber austauschen?“

  • Suche dir dafür einen ruhigen Moment. Face-to-face oder telefonisch wirkt oft besser als Chatnachrichten.


Warum das hilft: Es baut die Barriere ab, die viele spüren, wenn es um „schwere“ Themen geht. Du wirst überrascht sein, wie viele andere ähnliche Sorgen haben.

 

 

2. Einen regelmäßigen Austausch etablieren


Wenn dir ein Gespräch hilft, vereinbare regelmäßige Treffen oder Telefonate:

  • Wöchentlicher Spaziergang mit einem guten Freund

  • Einmal im Monat ein „Sorgen-Check-in“ zu zweit

  • Kleine, vertraute Gruppe für Austauschabende


Tipp: Es geht nicht darum, sich gegenseitig noch mehr Sorgen aufzutischen, sondern einander zuzuhören, ehrlich zu sein und sich vielleicht auch zu fragen: „Was hat mir diese Woche gutgetan?“

 

3. Selbsthilfegruppen oder Peer-Support-Programme nutzen


In vielen Städten gibt es kostenlose oder günstige Gruppen, in denen man sich zu bestimmten Themen austauscht:

  • Gruppen für Angstbewältigung

  • Gruppen für Studierende oder Berufseinsteiger*innen

  • Angebote von Hochschulen oder der Jugendberatung


Warum das hilft: Man merkt: Ich bin nicht allein mit diesen Gefühlen. Die Normalisierung der eigenen Ängste reduziert Scham und gibt praktische Tipps aus der Erfahrung anderer.

 

4. Digitale Communities sinnvoll nutzen


Online-Foren und geschützte Gruppen können ein wertvoller Start sein:

  • Spezialisierte Plattformen wie Mental Health Communities

  • Austausch über Discord- oder WhatsApp-Gruppen mit klaren Regeln


Wichtig:Nicht jede Online-Community tut gut. Achte darauf, dass es moderierte Gruppen sind, in denen es um Unterstützung und nicht um gegenseitige Panik geht.

 

5. Professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen


Wenn die Sorgen überhandnehmen, ist es Zeit für professionelle Hilfe:

  • Psychotherapeutische Praxen

  • Beratungsstellen der Universität oder Stadt

  • Online-Beratung (Videosprechstunde)


Vorteil: Hier bekommst du Strategien und Werkzeuge an die Hand, die dir helfen, deine Sorgen in den Griff zu bekommen, anstatt dich von ihnen überwältigen zu lassen.


Wann ist Austausch besonders wichtig?

  • Wenn du merkst, dass du immer häufiger alleine grübelst

  • Wenn sich deine Gedanken nur noch um die Zukunft drehen

  • Wenn dir Schlaf, Freude oder Energie fehlen


Merke: Zukunftsangst wird leichter, wenn wir sie teilen.

 

Werte statt Sicherheit als Kompass


In einer Welt, die ständig in Bewegung ist, ist äußere Sicherheit kaum garantiert. Aber es gibt einen inneren Kompass, der dich ausrichten kann: deine Werte.


Werte sind die Qualitäten und Prinzipien, die dir im Leben wirklich wichtig sind – unabhängig davon, was gerade passiert. Wenn du deine Entscheidungen an diesen Werten orientierst, entsteht ein Gefühl von Sinn und Stabilität.


Wie du deine Werte findest


1. Die Werte-Übung: Was ist dir wirklich wichtig?


Nimm dir 15 Minuten Zeit und beantworte folgende Fragen:

  • Wann habe ich mich zuletzt erfüllt und lebendig gefühlt?

  • Was sind die Momente, auf die ich in 10 Jahren stolz zurückblicken möchte?

  • Wenn Geld und äußere Sicherheit keine Rolle spielen würden: Was wäre mir wichtig?


Schreibe deine Antworten auf. Dann markiere 5 Werte, die für dich im Vordergrund stehen. Beispiele:

  • Kreativität

  • Lernen

  • Freundschaft

  • Gerechtigkeit

  • Familie

  • Freiheit

  • Gesundheit

 

 

2. Werte sichtbar machen


Hänge deine Top-5-Werte irgendwo auf, wo du sie täglich siehst:

  • Am Spiegel

  • Auf deinem Handyhintergrund

  • In einem Notizbuch, das du täglich nutzt


Das erinnert dich daran, dass du deinen Alltag aktiv mitgestalten kannst.


3. Werte in Entscheidungen einfließen lassen


Frage dich bei wichtigen Entscheidungen:

  • „Passt dieser Schritt zu meinen Werten?“

  • „Hilft er mir, mehr von dem zu leben, was mir wichtig ist?“


Beispiel: Wenn Lernen ein Wert ist, dann lohnt sich auch ein unbezahltes Praktikum oder ein Online-Kurs, der dir neue Fähigkeiten vermittelt – selbst wenn der Weg noch unsicher ist.

 

4. Kleine Handlungen, großer Effekt


Du musst dein Leben nicht umkrempeln. Schon kleine, tägliche Handlungen im Sinne deiner Werte geben Halt:

  • Wenn dir Freundschaft wichtig ist: Jeden Tag eine kurze Nachricht an jemanden, der dir wichtig ist.

  • Wenn dir Gesundheit wichtig ist: 10 Minuten Bewegung täglich.

  • Wenn dir Kreativität wichtig ist: 15 Minuten Skizzen oder Schreiben.

 

5. Werte statt Perfektion


Es geht nicht darum, perfekt nach deinen Werten zu leben. Es geht darum, Schritt für Schritt mehr Raum für das zu schaffen, was dir wichtig ist.

Dadurch entsteht innere Klarheit: Auch wenn die Welt außen schwankt, gibt es innen eine Richtung.

 

Die Kombination: Verbundenheit + Werte

Wenn du soziale Kontakte nutzt, um über Sorgen zu sprechen, und gleichzeitig deine Werte als Kompass nimmst, entsteht ein stabiles Fundament.

  • Du wirst weniger von äußeren Krisen überwältigt.

  • Du gewinnst mehr Vertrauen in deine eigene Handlungsfähigkeit.

  • Du beginnst, Entscheidungen zu treffen, die deinem Leben Sinn geben – auch wenn die Zukunft unvorhersehbar ist.


Fazit

Unsicherheit wird bleiben. Aber du musst nicht alleine damit umgehen. Finde Menschen, die dir zuhören, und finde deine Werte, die dir Richtung geben.


Jeder kleine Schritt, jede Unterhaltung und jede wertorientierte Entscheidung bringt dich ein Stück näher zu einem Leben, in dem du dich innerlich sicherer fühlst – auch wenn draußen vieles unsicher ist.

 

Call to Action:Du möchtest lernen, wie du deine Werte findest oder wie du dich traust, offen über deine Ängste zu sprechen? Melde dich für ein Erstgespräch – online oder vor Ort. Gemeinsam entwickeln wir deine individuelle Strategie für mehr Stabilität.

 

Kommentare


Enga Jens - Jakobstr. 23, 20459 Hamburg - Psychotherapie und Coaching Hamburg & Online 

bottom of page